Beschluss: Ungeändert beschlossen

Abstimmung: Ja: 16, Nein: 0, Anwesend: 16, Persönlich beteiligt: 0

Der Vorsitzende verliest die im Anschluss abgedruckte Vorlage:

 

Im Rahmen der Baumaßnahmen zur Errichtung eines Ersatzneubaus der Brücke über den Augraben zwischen Weitramsdorf und Schlettach muss für den Verkehr eine Umleitungsstrecke errichtet werden. Hierzu wurden mehrere Umfahrungsmöglichkeiten ins Auge gefasst.

Neben der durch das Ingenieurbüro geplanten Behelfsumfahrung wurden von Seiten der Verwaltung zwei alternative Umleitungsmöglichkeiten betrachtet.

Bei der ersten Möglichkeit handelte es sich um die Nutzung des vorhandenen Feld- und Waldwegenetz.  Es wurden zwei Wege ermittelt, welche als Einbahnstraßen genutzt werden könnten. Bei der zweiten Möglichkeit handelt es sich um die potenziell große Umleitung über Sülzfeld und Ummerstadt.

 

Bei einem Orttermin mit Frau Pilz und Herrn Schirmag vom Landratsamt Coburg sowie Herrn Eibl von der Polizei Coburg wurden beide möglichen Strecken angeschaut und mit dem Gemeindebus abgefahren.

 

Herr Schirmag stellt fest, dass die Strecken über die Waldwege nicht geeignet sind, um hier über eine Zeitspanne von 6 Monaten den PKW-Verkehr zu führen. Es handelt sich teilweise um Gefällestrecken. Es wurden erhebliche Bedenken geäußert, diese Wege verkehrssicher einzurichten. Sollte die Gemeinde diese als offizielle Umleitungsstrecke ausweisen, müsste ein sehr hoher Maßstab an die Verkehrssicherheit angelegt werden. Man müsste im Vorfeld die Wege mit Leitpfosten in Abstand von 25 m ausrüsten. Ebenso müsste eine umfangreiche Beschilderung (Vorfahrtsregelung, Abbiegeregelungen für Seitenwege zur Einhaltung der Einbahnstraßenregelung etc.) aufgebaut werden. Eine evtl. Anbringung von Beleuchtung wurde ebenfalls zur Diskussion gestellt. Die Gemeinde wäre verpflichtet, eine Firma zu beauftragen, welche zweimal täglich eine offizielle Kontrolle beider Wege, auch an den Wochenenden durchführt und diese protokolliert, was mit einem hohen finanziellen Aufwand verbunden wäre. Schäden bzw. Sicherheitsmängel wären unverzüglich zu beseitigen, um die Verkehrssicherheit danach wieder zu gewährleisten. In Sachen Rettungsorganisationen äußerte Herr Schirmag ebenfalls erhebliche Bedenken. Ihm sei kein Fall bekannt, in welchem Rettungsfahrzeuge über diese Länge über Waldwege geführt wurden. Eine offizielle Umleitung über die Waldwege ist für ihn nicht denkbar, lediglich die Freigabe dieser Wege für den PKW-Verkehr. Dies hätte zur Folge, dass die Wiederherstellung der Wege wohl nicht gefördert würde und die Gemeinde dies finanziell selbst trägt und damit evtl. die Kosten der geplanten Behelfsumfahrung am Ende übersteigen könnten. Somit wäre das ursprüngliche Ziel, die Infrastruktur durch Förderung dauerhaft zu verbessern, nicht mehr gegeben.

 

Hinzu kommt, dass mit der Umleitung sowohl das Problem des LKW- und Bus-Verkehrs, aber auch des Fußgänger- und Fahrrad-Verkehrs noch nicht gelöst ist. Für LKWs wäre nur die großräumige Umleitung über Sülzfeld möglich. Hier ist die Strecke allerdings aktuell auf 5,5 t beschränkt. Mit der Stadt Bad Rodach als zuständiger Straßenbaulastträger müsste im Vorfeld ein Beweissicherungsverfahren durchgeführt werden. Nach Abschluss der Maßnahmen wäre für die Behebung von zusätzlich auftretenden Schäden die Gemeinde Weitramsdorf zuständig.

Frau Pilz hat Bedanken bezüglich der Störungen der Tiere durch die Fahrzeuge in Wäldern.

Auch Herr Eibl hält die Waldwege als Umleitung für ungeeignet. Speziell aus Sicht der Rettungsorganisationen sieht er große Probleme bei der Gewährleistung des Rettungsdienstes etc. Auch der Feuerschutz könne nicht ausreichend gewährleistet werden.

 

Aufgrund der o. g. erheblichen Sicherheitsbedenken, speziell beim Einsatz der Rettungsorganisationen, aber auch der hohen Kosten zur Herstellung der Verkehrssicherheit (Schilder, Leitpfosten, Baumgutachten vor der Maßnahme, tägliche Kontrollen etc.) sieht die Verwaltung von der Lösung der Waldwege als Umleitung ab.

Die Umleitungsstrecke über Sülzfeld, Bad Colberg, Ummerstadt und Weitramsdorf wurde im Nachgang betrachtet. Prinzipiell müsste man die Tonnage-Beschränkung auf der Ortsverbindungsstraße zwischen Schlettach und Sülzfeld aufheben. Dies wäre laut Bürgermeister Ehrlicher mit der Stadt Bad Rodach grundsätzlich vereinbar. Aber in welchem Umfang man dies tun könnte, müsste erst geprüft werden. Ein Befahren zweier LKWs im Begegnungsverkehr würde hier zu einem großen Problem werden. Ausweichstellen sind für diese Form des Verkehrs nicht vorhanden. Auch könnte der Busverkehr hier nicht umgeleitet werden.

 

Nach Rücksprache mit dem Kreisbrandrat, Herrn Stefan Püls, wurde von diesem klar geäußert, dass die Hilfsfristen sowohl für die Feuerwehr als auch für den Rettungsdienst nicht eingehalten werden können. Bei einem Brandeinsatz in Schlettach würde die Feuerwehr Weitramsdorf zu lange brauchen, um zum Einsatzort zu gelangen. Die nächste unterstützende Feuerwehr wäre somit Bad Rodach, da die FF Mährenhausen nur ein TSF und die FF Sülzfeld nur einen TSA besitzt. Auch hier wäre es nicht möglich, die Hilfsfristen einzuhalten. Weiterhin sieht Herr Püls den Straßenzustand als sehr problematisch für große Feuerwehrfahrzeuge an. Vor nicht all zu langer Zeit ist ein Fahrzeug der FF Ebersdorf beim Befahren einer Umleitungsstrecke in ein Schlagloch gefahren und umgekippt. Die Straße wäre bei einer schnellen Anfahrt bei Begegnungsverkehr ebenfalls ein Problem. Ähnlich verhält es sich mit der Hilfsfrist beim Rettungsdienst. Sowohl die Rettungswachen Bad Rodach als auch Schorkendorf können bei dieser Umleitungsstrecke die Vorgabe nicht mehr gewährleisten. Ein möglicher Windbruch auf dieser Strecke könnte den Rettungseinsatz sogar gänzlich verhindern. Auf dieser Strecke wäre die Gefahr weitaus größer als bei anderen Anfahrtsstrecken.

 

Aus diesen o. g. Gründen ist die Strecke über Sülzfeld und Ummerstadt auch keine geeignete Option für die Umleitung. Aus Sicht der Verwaltung kommt somit nur die geplante Behelfsumfahrung für den Zeitraum der Brückenbaumaßnahme in Betracht.

 

Die vom Büro SRP geplante Umfahrung der Baustelle wird anhand eines Planes nochmals gezeigt. Der Vorsitzende stellt fest, dass er die Verantwortung und die Haftung für das Nichteinhalten der Hilfsfristen nicht übernehmen wird.

 

GRin Dorn fragt nach, wie breit die Umfahrung werden soll. Der Vorsitzende antwortet, dass der Ausbau auf einer Breite von 5,50 Metern erfolgen soll.

 

GR M. Kräußlich regt an, dass die für die Umfahrung benötigten Materialien nach dem Rückbau der Umfahrung im Gemeindegebiet wiederverwendet werden sollen. Das Fräsgut und der Schotter könnten beispielsweise für den kommunalen Wegebau verwendet werden. Die Erde, die benötigt wird, sollte nicht mehr weggefahren werden. Vielleicht könnte man die Senke in der bestehenden Wiese damit auffüllen und so zumindest den Abtransport des Materials sparen.

 

GR Gahn bedankt sich nach der Beschlussfassung im Namen der Schlettacher Bürger beim Gemeinderat für die Errichtung der Umfahrung.


Beschluss:

 

Während der Baumaßnahmen zur Erneuerung der Brücke über der Augraben wird zur Sicherstellung der Erreichbarkeit des Ortsteiles Schlettach eine Behelfsumfahrung, wie vom Ingenieurbüro SRP vorgeschlagen, errichtet.